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 Interviews usw.

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BeitragThema: Interviews usw.   Interviews usw. Icon_minitimeSa März 08, 2008 2:46 pm

Berliner Kurier, 13.01.2008: Wenn Gewalt zum Hit wird (Deso und Mero)

Wenn Gewalt zum Hit wird


Jugendbrutalität hat viele Ursachen. Ist Gangsta-Rap eine davon? Musiker und ein Wissenschaftler nehmen dazu Stellung

Tobias Render


Deutschland kennt dieser Tage nur ein Thema: Jugendliche Brutalo-Schläger, die wahllos auf ihre Opfer einprügeln, 14-Jährige, die sich zusammenrotten und Passanten "abziehen", wie Raubüberfälle verharmlosend genannt werden – sie patrouillieren in Gruppen durch "ihren" Kiez, benehmen sich, wie sie wollen und nehmen sich, was sie wollen...
All das kennen wir aus der Musik. Zu Beginn der subkulturellen Bewegung namens Hip-Hop reimten "Grandmas-ter Flash" und andere Szene-Größen genau über diese Themen. Doch sie lebten alle im New York der 70er-Jahre. Bandenkriminalität und Schießereien waren damals Alltag, besonders in der Bronx.

"Keiner von denen, die wirklich einmal in einer Gang als Gangster agiert haben, ist stolz auf seine Taten", sagt King Mero von der Berliner Gruppe Dramafellaz. Er beobachtet eine "zunehmende Aggression" der Rapszene.

Es ist heute also wie vor 38 Jahren? Beinahe. Damals war das Leben schon rau, übertrug sich auf die Texte. Heute sind die Texte rau, aggressiv – und stumpfsinnig. Wie zum Beispiel Flers "Du Opfer".
Überträgt sich die Gewalt der Texte also nun auf unsere Jugendlichen? Wir haben uns umgehört in der Szene. Haben mit Künstlern aus ganz Deutschland gesprochen. Sie wehren sich gegen den Vorwurf der Gewaltverherrlichung. Ja, Gewalt im Rap gebe es, aber man müsse unterscheiden zwischen guten und sinnvollen Texten und den Texten, die "nur aus Geldgier und Erfolgssucht" gemacht werden, so der Berliner Deso Dogg.


Gewalt ist im millionenschweren Rap-Geschäft zum Verkaufsschlager geworden. Wer in die Charts möchte, der gibt sich kallhart und zimmert sich medienwirksam eine schlimme Vergangenheit.
Schon längst lässt sich nicht mehr unterscheiden, was inszeniert und was real ist. Die Rapper Bushido und Massiv wurden bei Konzerten auf der Bühne niedergeschlagen. Jeweils am Tag darauf zeigten sich Hunderte Fans im Internet solidarisch mit den Rappern und schworen: "Wir kriegen diesen Hurensohn!"

Inszeniert oder nicht: Über die mediale Aufmerksamkeit am Tag danach hat sich niemand beklagt. Gewalt ist Business – auf Kosten unserer Kinder.

Musik-Experte: Texte sind aggressiv wie nie
Was ist dran am "Gangsta"- Rap, den die Jugend so "cool" findet, macht er unsere Kinder wirklich aggressiv?

Dr. Jan Hemming, Professor für systematische Musikwissenschaft an der Universität Kassel:
"Nun, mit einem klaren Ja oder Nein lässt sich die Frage nicht beantworten. Als der klassische Gangsta Hip-Hop bei uns populär wurde, zielte er hierzulande auf weiße männliche Jugendliche der Mittelschicht. Jungs, die während oder nach der Pubertät auf die in den Raptexten vorgelegten Definitionen von Stärke oder Coolness ansprachen. Auch heute sind die Texte des Gangsta Hip-Hop auf ein Maximum an Provokation und Aggressivität angelegt, welches kaum steigerungsfähig ist. Auch heute wollen die Jungs und Mädchen cool sein und diese Coolness assoziieren sie mit den Rappern, die ihnen dies in der Öffentlichkeit vorleben. Aber je älter sie werden, desto distanzierter sehen sie das Ganze. Aber heute suchen sich der Hip-Hop und die dazu gehörenden Vermarktungsmaschinerien auch ein immer jünger werden des Publikum. Wir haben Umfragen unter Dritt- und Viertklässlern in Hessen gemacht: Sehr viele kennen Bushido und 50 Cent. Sie wissen auch, was ,suck my dick!’ (Lutsch meinen Schwanz!) bedeutet.

Nicht alle Rapper verharmlosen Gewalt
Afrob: Eltern müssen den Kindern Werte vermitteln
"Wenn die Eltern nicht in der Lage sind, ihren Kindern Werte zu vermitteln, suchen sie sich ihre eigenen. Ob Computerspiele, Filme, das Fernsehen oder Raptexte: Alles kann einem Kind Flausen in den Kopf setzen. Und natürlich sind manche Rapsongs Gewalt verherrlichend. Sogar ich habe Texte, die sich um Gewalt drehen. Aber wer mit einem silbernen Löffel aufgewachsen ist, kann natürlich nicht verstehen, dass das Leben mancher von Gewalt bestimmt wird. Wacht endlich auf, Leute, und geht gemeinsam die Probleme unseres Landes an, effektiv!"

K.I.Z.: Zu viele Läden für Kids machen dicht
"Die Debatte über Jugendgewalt wird völlig falsch geführt. Man spricht über härtere Strafen, sucht aber nicht nach den Ursachen des Problems. Warum werden Kids gewalttätig? Bestimmt nicht, weil sie Rap hören. Man sollte schauen, aus welchem Umfeld die Kids kommen. Was haben sie in ihrem Leben? Eine Jugendeinrichtung nach der anderen wird doch geschlossen."

Deso Dogg: Viele wollen nur fett Kohle machen
"Die Rapper, die sich als ,Gangsta’-Rapper bezeichnen, von Gewalttaten, Geld und sonst was erzählen, wollen einfach nur Kohle machen. Die haben überhaupt keine Ahnung, welche Macht sie durch ihre Musik haben. Denn die Kids glauben ihnen das alles und eifern dem nach. Meine Musik ist auch hart. Aber ich rede über Gewalt, ich verherrliche sie nicht und rufe niemals dazu auf."


Die Massiven Töne: Der Staat hat versagt
"Von Grund auf regt Rap nicht zur Gewalt an. Viele Jugendliche machen erste Erfahrungen mit Gewalt lange, bevor sie anfangen, sich für Musik zu interessieren. Natürlich haben sich die Themen im Rap in den letzten Jahren geändert. Aber der Staat sollte sich lieber mal an die eigene Nase fassen, sich lieber um die Integration von Ausländern und um bessere Bildungsmöglichkeiten für sozial Benachteiligte kümmern. So bekämpft man effektiv die Wurzeln der Jugendkriminalität. Das ist besser als den Schuldigen für die Gewalt in der Musik zu suchen."
Berliner Kurier, 13.01.2008

http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/nachrichten/203072.html
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BeitragThema: Re: Interviews usw.   Interviews usw. Icon_minitimeMi Jul 29, 2009 1:18 pm

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